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Stadträumliches und topographisches Konzept

Die topographisch außerordentliche Lage des Grundstücks an einem Südhang zwischen Laaerberg und Wienerberg, mit Weitblick über das Wiener Becken und Ausläufer des Wienerwalds bis hin  zum Schneeberg und Wechsel, definiert die Leitlinien des Projekts.

Lokale Faktoren und Charakteristiken wie die topographische Ausformung, (Fern-) Sichtkorridore, das Gebiet tangierende Verkehrsstränge, umgebende Bebauungsstrukturen und Wegesysteme, Wind- und Lärmverhältnisse werden strategisch in eine Bebauungsstruktur übersetzt, in ein System geprägt gleichermassen von Verbindungen und Differenzierungen.

Die Bebauung folgt dem Gefälle des Hanges, mit einer strategischen Konzentration von Baumasse im Norden und offenem Gelände im Süden – und spiegelt damit die Lage des Grundstücks am Übergang zwischen stätdischen Strukturen im Norden und landschaftlicher Weite im Süden.

Die Gebäudekörper sind so orientiert, dass sie maximalen Windschutz für die Aussenanlagen am Gelände und grösstmöglichen Schallschutz bieten.


Campus

Der FH Campus ist ein dynamisches System in permanenter Entwicklung.
Struktureller Ausgangspunkt für die Entwicklung und Distribution der Baumassen und die Typologie der  Baukörper ist das Bestandsgebäude in seiner Funktion als (auch künftiges) Hauptgebäude des Campus.
Großflächige Sockelgeschosse  mit darüber liegenden linearen Baukörpern sind dreiseitig um einen großen gemeinschaftlichen Frei- und Grünraum gruppiert – eine Übersetzung von Thomas Jefferssons  „Lawn“ der University of Virginia (1817) in die Jetztzeit.
Die Dachflächen der Sockelgeschosse bilden eine begehbare Topographie, die eine vielfältige fussläufige Durchwegung des Campus ermöglicht und durch kleinräumig offerierte Aussenzonen den Lehr- und Lernbetrieb in den Aussenraum erweitert.


Freiraumkonzept

Die clusterartigen Gebäudestrukturen in den Randzonen des Projektgebietes fassen großzügig die Freibereiche des Campus, interpretiert als authentische naturhafte Wiesenlandschaft. Diese legt sich als zweite Haut über die anthropogen durch Ziegeltonabbau und Deponietätigkeit überformte Topographie. Dieses eigentliche Zentrum des Campus dient nutzungsoffen als Projektionsfläche für vielfältige  künftige Freizeit- und Erholungsnutzungen und erweitert sich in ihrem Freiraumkontinuum im Süden ins ausgewiesene Landschaftsschutzgebiet, und leitet im Norden über einen vermittelnde Platzfläche zur Plateaufläche des Alten Landguts über.

Die Großzügigkeit der zentralen Campuslandschaft erlaubt eine mit der Erweiterung des Campus einhergehende schrittweise Entwicklung, eine zurückhaltende Erschließung, das intarsienartige Einlagern örtlicher Attraktoren wie Aufenthaltsbereichen, Spiel- und Sportflächen.

Freiraumentwicklung in Reaktion auf artikulierte Nutzungswünsche (in Beziehung zu den jeweils angrenzenden Geschoßnutzungen) partizipativ akkordiert soll anstelle einer von vornherein nutzungsdeterminierenden parkartigen Gestaltung zum Prinzip einer Freiraumentwicklung werden, die die Campusidee originär aufgreift.

Örtliche Baumgruppen mit der Flaumeiche als Leitbaumart, die in den einstigen Waldflächen hier bestandsdominierend war, fungieren raumakzentuierend und schattenspendend, ohne dabei die Weitläufigkeit der Blickbeziehungen innerhalb des Campus wie auch über das Südliche Wiener Becken und insbesondere zu den Wienerwaldhängen, mit dem Anninger als markanter Landmarke, zu konterkarieren.

Ergänzt wird die Campuslandschaft durch das Freiraumsystem, das sich – bereichsweise durch Überbauung witterungsgeschützt - über die Sockelebenen und Terrassenzonen der Gebäude erstreckt, die anliegenden Raumeinheiten in den Außenraum erweitert und durch hohe räumliche Durchlässigkeit für die gewünschten räumlich-funktionalen Bezüge am Areal sorgt, wobei durch örtliche Rampenzonen die erforderliche Barrierefreiheit gewährleistet wird.

Die komplementäre Ergänzung und das räumliche Nebeneinander einerseits urban platzartiger und andererseits arkadisch landschaftlicher Freiraumbereiche soll in diesem Sinn ein wesentliches milieu- und wertbestimmendes Prinzip der Außenraumentwicklung des künftig erweiterten Campus sein.


Verkehr

Hauptzufahrt für KFZ zum Campusgelände ist die in der Wettbewerbsausschreibung vorgesehene Stichstraße zwischen Bestandsgebäude und House of Engineering mit dem zugehörigen Kreisverkehr. Zusätzlich führt eine Erschließungsstraße als Loop von der südöstlichen Grundstücksecke entlang den Rändern des Campus-Areals zum Kreisverkehr. Sie erschließt später zu errichtende Bauteile und dient als künftige Baustellenzufahrt. Die erforderlichen Stellplätze für die Bauteile A und B befinden sich in seitlich offenen Parkdecks, die über den Kreisverkehr erreichbar sind (keine Gebäudeflächen unter Gelände).
Der Fahrradverkehr wird über einen eigenen Durchstich durch den Lärmschutzwall vom Verteilerkreis niveaugleich auf ein Parkdeck mit ausgedehnten Fahrradabstellplätzen geführt.


Programmierung

Um einen lebendigen Campus zu erhalten, der sich lokal identitätssstiftend zu etablieren vermag und der einen Austausch mit der ortsansässigen Bevölkerung erlaubt, werden zusätzliche Flächen für kommerzielle, soziale und/oder kulturelle Nutzungen erforderlich sein. Entsprechende Flächen und Nutzungen sind in den Bauteilen B bis I vorgesehen (B / Student_innenwohnhaus: Restaurant / Bar).


Zusätzliche Programme und Bauteile

Im Sinne einer erfolgsversprechenden Nutzungsdurchmischung schlagen wir eine erhöhte Ausnutzung des Geländes durch Wohnbau vor.
Die Bauteile E/F und I können als Wohnbauten  ausgeführt werden, eignen sich aber auch als Gebäude für den Lehrbetrieb und können je nach zukünftigen Anforderungen einer entsprechenden Nutzung zugeführt werden.
Bauteil I wird als wohl letzter Schritt der baulichen Verdichtung auf dem Gelände als punktförmiges Student_innenwohnhochhaus errichtet


Raumreserven

Für jeden Bauteil der FH sind Raumreserven (nicht von Anfang an permanent belegte und ausgebaute Nutzflächen) für nicht vorhersehbare zukünftige Entwicklungen vorzusehen. Damit ist eine gewisse Flexibilität in der Entwicklung einzelner Bauteile gegeben. Sie stehen als multifunktionale Räumlichkeiten für temporäre (interne oder externe) Nutzungen zur Verfügung. Diese Raumreserven sollen unterschiedliche Eigenschaften aufweisen und können eine dem Standort entsprechende spätere Nutzung antizipieren. Die Raumreserven im  House of Engineering wären u.a. für die spätere Niederlassung  eines Supermarktes prädestiniert. Sie könnten aber auch künftig benötigte zusätzliche Werkstätten Labors oder Hörsäle aufnehmen.


Etappierung

PHASE 1
Das House of Engineering und das Student_innenwohnhaus bilden ein Paar, das den Zugang zum Campus neu definiert, die Entwicklung des Geländes räumlich und logistisch erschliesst und das Bestandsbgebäude als Hauptgebäude


House of Engineering

Das House of Engineering ist strukturell aus dem Bestandsbau abgeleitet und bildet zusammen mit dem Student_Innenwohnhaus ein Tor zum Campus am Verteilerkreis Favoriten.
Das Gebäude, das sich entlang dem Hang entwickelt, wird von einer inneren Rampe in Längsrichtung und von innenliegenden Laubengängen erschlossen. Eingänge zu den unterschiedlichen Funktionseinheiten befinden sich auf dem Niveau der Zufahrtsstrasse (Funktionsbereiche), auf dem Niveau des Verteilerkreises (Lehrbetrieb) und auf dem Niveau der Stadtterrasse (Büros, allgemeiner Lehrbetrieb und Hörsäle, die auch für öffentliche Veranstaltungen benutzt werden).
Die erforderlichen Parkplätze werden auf seitlich offenen Parkdecks unter der zentralen geneigten Erschliessungsebene bereitgestellt.


Student_innenwohnhaus

Das Student_innenwohnhaus ist ein zweigliedriger linearer Baukörper, dessen Höhenentwicklung der Erschließungsrampe (und damit dem Gelände) folgt. Es handelt sich um einen zweihüftigen Typus mit zentralem Erschließungskern und  zwei außenliegenden Fluchtstiegen. Eine zusätzliche Längserschließung ermöglicht auf jedem Geschoss Aufenthalts- und zusätzliche Belichtungsbereiche und Aussichtsspots in den Korridoren. Die Eingänge zum Studente_innnwohnhaus befinden sich auf dem Niveau der Stadt-Terrasse sowie auf den Ebenen der Parkdecks.
Für die Nordwestfassade des Gebäudes ist ein struktureller oder konstruktiver Schallschutz anzudenken. Die Zimmer in den oberen Geschossen zeichnen sich durch Fernsicht aus.
Im Erdgeschoss sind Gemeinschaftsräume und ein den gesamten inneren Campus und den Lawn überblickendes Restaurant mit Bar vorgesehen.